TITEL STARTUP TEENS Zuhören und Räume öffnen Vor zehn Jahren gründeten junge Unternehmerinnen und Unternehmer die Initiative STARTUP TEENS mit dem Ziel, die Innovationsfähigkeit Deutschlands zu stärken. Wie das Netzwerk arbeitet und warum es auf junge Menschen setzt. Konzentriert und selbstbewusst präsentieren Jona Si- mon Grothus und Lukas Kaminski beim Finale des Ideen-Wettbewerbs der Startup Teens, der Westfalen- Challenge, ihr Geschäftsmodell auf der Bühne in der Founders Foundation in Bielefeld. Die beiden Güters- loher haben eine App entwickelt, die die Wartezeiten beim Arzt reduzieren soll. Ihre Idee überzeugt, die beiden erreichen den ersten Platz und bekommen ein Preisgeld. „Es soll die Jugendlichen dabei unterstüt- zen, ihre Projekte aus der theoretischen Entwicklungs- auf die praktische Umsetzungsebene zu heben“, sagt Nadine Pakenis, Managing Director bei STARTUP TEENS. Die vor zehn Jahren gegründete Non-Profit-In- itiative hat bereits tausende Jugendliche befähigt, ei- gene Ideen zu entwickeln, ihre Selbstwirksamkeit zu stärken und Mut zu fassen. „Je früher junge Menschen erleben, dass ihre Ideen zählen und dass sie selbst etwas bewegen können, desto größer ist ihre Chance, eine selbstbestimmte und verantwortungsvolle Haltung zu entwickeln“, so Nadine Pakenis, die einen Fehler im System sieht, wenn einerseits hohe Maßstäbe an das Engagement der jungen Generation gesetzt, sie auf der anderen Seite jedoch schulisch nicht befähigt werden, ihren Weg in einer zunehmend vernetzten, digitalen Welt zu gehen. „Die Generation Z ist viel besser als ihr Ruf. Das zeigen auch aktuelle Studien: Eine große Mehr- heit ist mit 81 Prozent der Meinung, im Job das Beste für gute Leistungen zu geben („Jugend in Deutsch- land 2025“, Datajockey Verlag). Die Quote der Vollzeit- Arbeitenden liegt mit 81 Prozent höher als bei den über 50-Jährigen mit 69 Prozent“, sagt die Netzwer- kerin mit Herz für die junge Generation. Die NextGen denke globaler und vernetzter – und sie strebe nicht nur nach Karriere, sondern nach echter Wirkung, ist Pakenis überzeugt. „Die Frage ist also nicht: Hat sie Potential? Die Frage ist: Sind wir bereit, zuzuhören und Räume zu öffnen? Dem Gefühl der Machtlosig- keit, das viele angesichts globaler Krisen empfinden, können wir positive Erfahrungen in den eigenen Fä- higkeiten entgegensetzen – Mut, Selbstwirksamkeit und Gestaltungsfreude. Genau hier setzen wir an.“ Die Arbeit der STARTUP TEENS basiert auf einer einzig- artigen Plattform, die Future-Skills-Programme, indivi- duelles Mentoring, hochkarätige Events und praxisna- he Challenges vereint. Darüber hinaus baut das Netzwerk gezielt Brücken zwischen jungen Talenten, Nadine Pakenis, Managing Director bei STARTUP TEENS: „Die Gen Z ist besser als ihr Ruf.“ Foto: STARTUP TEENS Wir müssen dafür sorgen, dass Schüler- innen und Schüler, wenn sie das erste Mal auf die Wirtschaft treffen, nicht desillusioniert sind. Politik und Wirtschaft, um Austausch, Förderung und echte Zukunftschancen zu ermöglichen. Getragen von einem der renommiertesten Netzwerke Deutschlands verknüpfen die „Gen Z-Versteher“ Wissen, Erfahrung und Einfluss, um so nachhaltigen Impact für die Inno- vatorinnen und Innovatoren von morgen zu schaffen. Mehr als 1.200 Mentorinnen und Mentoren unterstüt- zen die Jugendlichen auf ihrem Weg von der Idee zur Umsetzung. Der eigene YouTube-Kanal vermittelt mit über 170 Videos und 16,9 Millionen Aufrufen praxisna- hes Wissen zu Unternehmertum und Coding. Jungen Menschen Future Skills wie ein unternehmeri- sches Mindset, Problemlösekompetenzen oder Pro- grammierfähigkeiten zu vermitteln, ist ihr primäres Ziel, weil dieses heute wichtiger denn je ist. In einem Land, dessen einziger Rohstoff geistiges Kapital sei und dessen Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit davon abhänge, müssten junge Menschen früh und individuell befähigt werden, ist Pakenis überzeugt. „64 Prozent der 16- bis 25-Jährigen würden einer YouGov- Umfrage zufolge gerne gründen, aber fehlendes Wis- sen hält sie davon ab.“ Deshalb sieht Nadine Pakenis auch künftig weiteren Bedarf für das Engagement der STARTUP TEENS, zumal sich die unternehmerische Bil- dung an Schulen nur langsam entwickele. Ebenso not- wendig sei die „Vorbereitung“ der Jugendlichen auf den ersten Kontakt mit der Wirtschaft. „Wir müssen da- für sorgen, dass unsere Schülerinnen und Schüler, wenn sie irgendwann das erste Mal auf die deutsche Wirtschaft treffen, nicht desillusioniert sind, sondern mit offenen Armen empfangen werden. Ihr erstes Er- lebnis mit der Wirtschaft sollte ein positives sein – ei- nes, das Mut macht, inspiriert und Türen öffnet.“ Auch Unternehmen profitieren von dem Netzwerk und können sich bei den STARTUP TEENS auf viel- fältige Weise engagieren – beispielsweise durch die Weitergabe des Angebots an ihre Auszubildenden, um die Intrapreneurship-Kultur im eigenen Unter- nehmen gezielt zu fördern. Außerdem biete das En- gagement frühen Zugang zu motivierten, unterneh- merisch denkenden Talenten – ein entscheidender Vorteil für die Nachwuchsgewinnung und Innova- tionsimpulse, so Pakenis. Über Formate wie die STARTUP TEENS-Challenge und weitere Wettbewerbe haben Unternehmen die Möglichkeit, sich als attrak- tive Arbeitgeber bei jungen Talenten zu positionieren und ihr Employer Branding nachhaltig zu stärken. ❚ zurück markt & wirtschaft 12 / 2025 15